Innovativ und schräg – ein Bild von St. Moritz

St. Moritz? Wer denkt da nicht an die Reichen und Schönen, die im berühmten «Badrutt’s Palace» absteigen? Oder an die sommerlichen Segelregatten auf dem St. Moritzersee, an die winterlichen Polospiele auf dessen vereister Oberfläche?

Eine Ansichtskarte aus den Beständen des Rätischen Museums zeigt noch mehr – nämlich die eigentliche Wiege des Wintertourismus in St. Moritz. Zu sehen ist auf der Karte das «Kulm» des legendären Hotel-Pioniers Johannes Badrutt. Dieser soll 1864 mit seinen englischen Sommergästen gewettet haben, dass ihnen der Winter in St. Moritz gefallen würde. Er gewann die Wette, der Wintertourismus etablierte sich – und das «Kulm» wurde zum Hotspot der Hotel- und Sportgeschichte. Hier brannte 1879 das erste elektrische Licht der Schweiz. Und der Hotelpark mit Curling- und Eisbahnen war 1928 und 1948 Mittelpunkt der Olympischen Winterspiele.

Wer nun denkt, dass bei der Entstehung der Bildpostkarte von 1919 etwas schief gegangen ist, sei beruhigt: Der Kirchturm rechts im Bild steht tatsächlich schief. Bereits im 19. Jahrhundert neigte sich der Turm der einstigen Mauritiuskirche dem Tal zu. Und das tat er in der Folge so weit, dass er heute mit einem Neigungswinkel von 5,5 Grad als einer der schiefsten Türme der Welt gilt.

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