Eine laute Sache – das Handweben
Wie wäre es mit einer «aventüra gronda», einem grossen Abenteuer? Oder möchte jemand lieber auf einer «grusaida», einer Alpenrose Platz nehmen?
Man merkt es schnell, wenn man sich bei der Handweberei Tessanda in Sta. Maria umsieht: Das Rätoromanische – respektive Jauer, die Münstertaler Ausprägung des rätoromanischen Idioms Vallader, – ist hier allgegenwärtig. Und was für die Sprache gilt, trifft auch auf das Handweben zu: Traditionelle Techniken wie der Bündner Kreuzstich finden sich hier ebenso wie pfiffige, neue Designs. Davon zeugen etwa das Reise-Necessaire für grosse Abenteuer oder die rosigen Sitzkissen für unterwegs.
Doch was genau ist die Tessanda, und was ist überhaupt eine Handweberei? Zunächst einmal: eine laute Sache. Das Klappern der Webstühle ist in Sta. Maria seit gut 90 Jahren hörbar, derzeit sitzen bis zu 20 Frauen hinter den Fäden und den natürlichen Rohgarnen – wobei es mit Sitzen natürlich nicht getan ist. Die Arbeit ist anspruchsvoll – und zuerst muss auch noch der Webstuhl mit tausenden Fäden eingerichtet werden. Trotz – oder vielleicht wegen – der Herausforderung: Auch sonst in Graubünden ist das Handweben noch präsent, mindestens 60 Personen geben dieser Tradition eine Zukunft.