Tradition in Rot – die Engadinertracht
«Jede wahre Engadinerin sollte nicht anders als in der roten Tracht zum Traualtar treten, und keine echte Oberländerin sollte anders als mit der zierlichen ‚Schlappa‘ und mit dem schönen Seidentuch zum grossen St. Plazidusfest nach Disentis gehen wollen.»
Was im «Bündnerischen Haushaltungs- und Familienbuch» von 1928 steht, würde man heute kaum mehr so schreiben. Trachten gehören nicht zwingend vor den Traualtar, aber sie gehören zum Kulturgut der Schweiz. Hunderte verschiedene Trachten gibt es schweizweit, der grösste Unterschied ist wohl derjenige zwischen Festtags- und Werktagstracht.
Die Trachten-Vielfalt widerspiegelt sich natürlich auch in Graubünden. Hier sind die Trachten eng mit Festen verbunden. Bereits an der Calvenfeier 1899 – zur Erinnerung an die Schlacht an der Calven zwischen Bündnern und dem Schwäbischen Bund im Jahr 1499 – wurden die Trachten bildlich in einem Buch festgehalten. Und natürlich war in diesem Buch die Engadinertracht, wie sie heute etwa im Museum d’Engiadina Bassa in Scuol zu sehen ist, schon rot.