Exotisches im Bergdorf – Tabakanbau in Viano

Kartoffeln? Daraus macht man heute Bündner Spezialitäten wie Maluns. So lange kennt man die Pflanze aber noch gar nicht in Graubünden: 1717 wurde die Kartoffel erstmals im Schloss Marschlins bei Landquart angepflanzt. Hier experimentierte man auch mit anderen, früher noch exotischen Pflanzen: mit Mais, mit Maulbeerbäumen für die Seidenraupenzucht – und mit Tabak.

Richtig kultiviert wurde der Tabak dann aber im Puschlav. Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Nachtschattengewächs im grossen Stil angebaut, um 1860 wurden im Bündner Südtal bis zu 80 Tonnen Tabak im Jahr produziert.

Die Pflege und Hege der Pflanzen, die Ernte und Verarbeitung des Tabaks beschäftigte bis zu 100 Personen, mehrheitlich Frauen. Und der Tabak wurde keineswegs nur im Talgrund angebaut. Das beweist mitunter eine Fotografie aus dem Archiv des Vereins iSTORIA Poschiavo: Das Bild, entstanden um 1933, zeigt den Tabakanbau hoch über dem Talort Brusio, im Bergdorf Viano. Beim Mädchen auf der Fotografie handelt es sich übrigens um Ilda Monigatti. Sie wuchs in Viano – und somit mit dem Tabak – auf.

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