Kunst der Erinnerung – ein Grabkreuz aus dem Ortsmuseum Schmitten
«Was wir sind, das werdet Ihr / was Ihr seid, das waren wir.»
So heisst es im Beinhaus der malerisch vor Tiefencastel gelegenen Kirche St. Peter in Mistail. Feinsäuberlich sind hier Knochen und Schädel aufeinandergeschichtet. Der Denkspruch davor erscheint als «memento mori»; als Erinnerung, dass das irdische Leben nicht ewig währt. Die Mahnung ist umso eindrücklicher, weil der Ort besonders ist: Die karolingische Kirche St. Peter ist so etwas wie eine kleine Schwester der Kirche St. Johann in Müstair. Und das Kloster Müstair gehört immerhin zum UNESCO-Welterbe.
Tiefer im Albulatal, im Ortsmuseum Schmitten, findet sich ein handgeschmiedetes Kreuz, das ebenfalls als Erinnerung diente – nicht an die Sterblichkeit der Menschen allgemein, sondern als Erinnerung an einen bestimmten, längst verstorbenen Menschen. Bekannt ist über diesen Toten allerdings nichts. Der Name wurde entfernt, geblieben ist die Schönheit des kunstvoll geschmiedeten Kreuzes.
Solche Kreuze haben in der Region Tradition. Bei Lantsch/Lenz, hoch über der Kirche von Mistail, steht die Kirche St. Maria. Und im Friedhof dieser Kirche finden sich ausschliesslich Kreuze wie jenes im Ortsmuseum Schmitten. Keines dieser Kreuze ist aus Gusseisen, keines aus Stein, alle sind handgeschmiedet – bald im Stile der Gotik, bald im Stile der Renaissance oder des Barocks.