Eine mittelalterliche Schmuckfabrik? – Gedanken zu einer Gussform aus Chur
Massenanfertigungen gelten gemeinhin als Phänomen der Industrialisierung und der modernen Zeit. Ganz so einfach ist es aber nicht. Das zeigt beispielsweise eine Steinplatte, die bei Grabungen des Archäologischen Dienstes Graubünden auf dem Areal Sennhof in Chur gefunden wurde.
Die Steinplatte weist verschiedene Motive auf und wurde vor gut 1000 Jahren als Gussform für Schmuckobjekte und religiöse Gegenstände verwendet. Kreuzanhänger, Scheibenfibeln, Finger- und Ohrringe sowie Anhänger oder Appliken konnten mit dieser Steinplatte hergestellt werden – und zwar seriell. Genutzt wurden zudem beide Seiten der Platte.
Damit ist zwar nicht gesagt, dass es auf dem Sennhof-Areal eine Art mittelalterliche Schmuck- und Devotionalienfabrik gab. Aber speziell ist die Platte allemal. Sie vereint kunsthandwerkliche Schönheit mit produktionstechnischer Durchdachtheit.