«Landschaft bei Davos-Wolfgang» Philipp Bauknecht – der vergessene Künstler des Expressionismus in Davos

Idyllisch erstrecken sich in einer Berglandschaft aus strahlenden Gelb- und Grüntönen die historischen Häuser von Davos-Wolfgang vor dem blauen See.

Das Aquarellbild von Philipp Bauknecht (1884-1933) zeigt den Ort, an den sich der Künstler 1910 aufgrund seiner Tuberkuloseerkrankung begab. Der damals 26-jährige deutsche Künstler, der nach einer Schreinerlehre die Königliche Kunstgewerbeschule in Stuttgart besucht hatte, fasste Fuss in dem Alpendorf und entging dort als Kriegsgegner den Kämpfen des Ersten Weltkriegs. Die Bündner Berggemeinde mit ihrer Natur, den Bauern und den Kurgästen hielt er in Ölgemälden, Holzschnitten und Aquarellen fest. Doch obwohl er eine Vielzahl grossformatiger Drucke und monumentaler Bilder mit intensiven Farben und kraftvollen expressionistischen Darstellungen schuf, ist der Name Philipp Bauknecht heute deutlich unbekannter als Max Pechstein, Emil Nolde oder Ernst Ludwig Kirchner.

Denn trotz Ausstellungen seiner Bilder zu Lebzeiten, vor allem 1920-1930 in Deutschland, geriet der Maler und Grafiker, dessen Gesundheitszustand sich in den 1920er verschlechterte und der 1933 bei einer Operation in Davos verstarb, in Vergessenheit. Seine Werke galten zur Zeit des Nationalsozialismus als «Entartete Kunst», wurden beschlagnahmt, vernichtet oder sind verloren gegangen.

Ein Teil seiner Werke befand sich zu dieser Zeit jedoch nicht in Sammlungen in Deutschland, sondern verborgen und sicher in Besitz seiner Witwe Ada van Blommestein in einer Kleinstadt in den Niederlanden. Erst 1960 wurden seine Werke von dem niederländischen Kunsthändler und Galeristen Joop Smid wiederentdeckt und seitdem in Ausstellungen und Publikationen der Öffentlichkeit gezeigt.

Entdecken Objekte und Inhalte
45 Treffer
Hilfe Suche