Von Dorf zu Dorf – unterwegs mit der "mola"
"Im Höuwmonatt gieng ich über den Sättmer (Septimer), Julier, Albelen (Albula), über die grössten bärge, bi groser Hiz, schwer tragen und gar wenig gält im seckl." Das schrieb der Wandermaler Hans Ardüser – in damals recht freier Orthografie – über seine Erlebnisse im Juli 1590. Aufträge und Geld brachten ihm seine Wanderungen in jenem Sommer kaum ein.
Hans Ardüser war kein Einzelfall. Über Jahrhunderte zogen Menschen aus dem heutigen Graubünden in die Ferne, um ein Auskommen zu finden – etwa als Zuckerbäcker, Stuckateure, Söldner oder Harzer. Über Jahrhunderte zogen Menschen aber auch durch die Bündner Täler und die angrenzen Regionen – etwa als Kesselflicker, Quacksalber, Wandermaler oder Messerschleifer.
Wie schwer die Messerschleifer zu tragen oder zu stossen hatten, zeigt sich im Museo Poschiavino. Hier findet sich eine "mola", ein hölzernes Gefährt mit integriertem Schleifstein und vielen weiteren Utensilien. Mit solchen Apparaten zogen Messerschleifer noch bis ins 20. Jahrhundert hinein von Dorf zu Dorf, um ihre Dienste anzubieten.