Mit Siegel und Sicherheiten – eine Salzspende aus dem 16. Jahrhundert
In Graubünden fehle es an nichts, «das zur Erhaltung menschlichen Lebens notwendig ist», schrieb der Gelehrte Johann Ludwig Lehmann um 1800 über Graubünden. Mit einer Ausnahme: Salz. Dieses würden die Bündner von ihren Nachbarn aber zu billigen Preisen beziehen.
Tatsächlich musste Salz nach Graubünden importiert werden – und zwar nicht wenig. Salz ist schliesslich für Tier und Mensch lebensnotwendig. Der Mineralstoff wurde – und wird – zum Kochen und zum Konservieren von Speisen verwendet und dem Vieh zum Lecken vorgesetzt. Auch in Gerbereien oder Töpfereien brauchte man Salz.
Doch war Salz wirklich billig? Wer kein Vermögen und Einkommen besass, für den war es – natürlich – unerschwinglich. Abhilfe schufen sogenannte Salzspenden. Ein entsprechendes Dokument hat sich im Archiv communal in Ilanz/Glion erhalten. Auf dem Pergament mit Siegel von 1568 heisst es: «Hans Högerli, Bürger und sesshaft zu Ilanz, und seine eheliche Hausfrau Barbla stiften für die Armen eine jährliche Spende von 24 Kriner Salz in der St. Martinskirche (Ober-Ilanz) und setzen dafür ihr eigen Gut, gelegen zu Spineu, als Unterpfand.» Die gute Absicht verband das Stifterpaar also gleich noch mit Sicherheiten für die Salzlieferanten.