Für die Bündner Berge und für Bhutan geeignet – der Schnauserpflug
Wer früher Grenzen zog, tat dies oft nicht mit dem Lineal auf der Landkarte, sondern folgte natürlichen Gegebenheiten: So bildete etwa ein Bergbach die Grenze zwischen den Gemeinden Schnaus und Rueun bei Ilanz. Für Arnold Giger stellte diese Grenze kein Hindernis dar. 1877 baute er auf der Schnauser Seite eine Werkstatt, doch Wasserrad und Zuleitung durfte er hier nicht errichten. Also baute er den Antrieb für seine Maschinen 75 Meter weit weg von der Werkstatt – jenseits des Grenzbachs, auf der Seite von Rueun.
Gute Einfälle hatte Arnold Giger noch mehr: Er erfand den sogenannten Schnauserpflug, der das Leben der Bergbauern merklich erleichterte. Der Pflug schnitt und wendete die Erde in einem Durchgang und war durch seine Eisen-Holz-Verbindung viel dauerhafter als herkömmliche Pflüge, die ganz aus Holz bestanden.
1908 übernahmen Gigers Söhne die Werkstatt und entwickelten den Pflug weiter. Wohl an die 3000 Schnauserpflüge verliessen die Werkstatt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Produktion zurück, genau wie der Ackerbau, der in der grossen «Anbauschlacht» während der Kriegsjahre noch einmal aufgeblüht war. Erhalten hat sich die Werkstatt der Gebrüder Giger bis heute. Und vielleicht stehen einige Schnauserpflüge noch im Einsatz: Exportiert wurden sie in den 1970er-Jahren sogar nach Bolivien und ins Königreich Bhutan.