«Schwäbische Austern» – eine begehrte Delikatesse

Rehrücken? Rindsbraten? Oder doch lieber «schwäbische Austern»? Das sind ganz einfach: Weinbergschnecken. Und diese wurden in Graubünden gerne verspeist. Im Bündner Oberland, in Sevgein, gab es gar eine «pardanonza de schnecs»: Am zweitletzten Sonntag vor Ostern folgte auf eine feierliche Prozession ein Festmahl, dessen kulinarischer Höhepunkt ein Gang mit Schnecken war.

Sammeln durfte man Schnecken aber nicht ohne weiteres, es gab sicher schon im 16. Jahrhundert Verordnungen hierzu. Durfte man sammeln, griff man gern zu kleinen Hacken, im Rätoromanischen je nach Ort «zarclin», «cavaschneggs» oder «sgrattaglimaias» genannt.

Die Schnecken waren aber nicht nur eine Speise für die Einheimischen, sondern auch eine begehrte Handelsware. Davon zeugt etwa ein Brief von 1862, der im Kulturarchiv Prättigau in Grüsch aufbewahrt wird. Im Brief richtet sich ein gewisser Heinrich Schoch aus Oberhof an den Malanser Kaufmann Peter Hartmann – und erklärt sich bereit, Geld für das sommerliche Schneckensammeln sogar vorzuschiessen …

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