Wenn Romanisch Trumpf ist – Troccas
Troccas ist ein altes Bündner Kartenspiel. Es ist sogar noch älter als Graubünden selbst. Denn Troccas wurde bereits gespielt, als Graubünden noch nicht zur Schweiz gehörte, sondern ein eigenständiges Staatengebilde mit dem Namen «Freistaat Gemeiner Drei Bünde» war. Dieser Freistaat entstand im frühen 16. Jahrhundert und hatte bis 1798 Bestand.
Troccas wird vor allem im Bündner Oberland, in der Surselva, gespielt. Und das sicher schon seit 1725. Damals verbot die Gemeinde Trun das Troccas-Spiel, um «Lärm und Skandal» zu vermeiden. Gespielt wurde natürlich trotzdem – meist zu viert in Zweierteams, wahlweise schweigend oder eben laut, aber dann immer auf Rätoromanisch. Mit dem Reden, «tschintschar» genannt, informieren sich die Partnerinnen oder Partner gegenseitig über ihre Karten. Damit die Gegner nichts mitbekommen oder getäuscht werden, verwendet man codierte romanische Begriffe.
Und wie sieht ein Troccas-Spiel aus? Vielleicht wie Poker? Nein, das Spiel ist eine alte Variante des Tarocks. Insgesamt gibt es 78 Karten: vier Farbenreihen mit je zehn Zahlen- und vier Figurenkarten, zusätzlich 21 Trümpfe, die eigentlichen Troccas, sowie ein Narr. Ziel ist, mit wertvollen Figurenkarten wie der Königin oder dann mit Trümpfen mehr Punkte zu erzielen als die Gegnerinnen und Gegner. Und das funktioniert gut: Troccas ist in der Region zwischen Chur und dem Oberalppass noch heute das beliebteste Kartenspiel.