Eucharistiekästchen, frühkarolingisch
Titel / Bezeichnung
Eucharistiekästchen, frühkarolingisch
Datum
2. Hälfte 8. Jh.
Institution
Beschreibung
Eucharistiekästchen, sogenanntes "Chrismale". Frühkarolingische, resp. irisch-angelsächsische Arbeit (Northumbrien?). Die Schauseite mit dem Grund des getriebenen Flechtmusters, zeigt mit den einst vorhandenen neun Cabochons (2 Kristalle, ein Karneol und ein grüner Glasfluss sind noch erhalten) eine doppelte Kreuzordnung. Das Kreuz in der Senk- und Waagerechten korrespondiert mit jenen über die Diagonale. Gleiches findet sich wieder auf dem Bursenreliquiar aus Enger, heute im Kunstgewerbemuseum PKB, Berlin. Auf der Rückseite findet sich eine Kreuzrosette umgeben von Flechtbandmotiven. Diese wird von vier doppelköpfigen Schlangen gebildet. Die Querriffelung ihrer Körper erinnert an Zellschmelzarbeiten, so wie sie auf der Kreuzrosette der Scheibenfibel aus Wittislingen (München, Museum für Vor- und Frühgeschichte) zu finden ist. Die Palmettenborte ist ein Flickstück, aus dem 12. Jh. Die Schmalseiten mit den Tragösen zeigen frühchristliche Eucharistiesymbole; im Giebelfeld Weintrauben pickende Vögel (Tauben!), darunter das Kreuz flankierende Tierwesen. Auf der Unterseite ein Schieber mit Grätenmuster. Beinahe identisches Flechtwerk, wie auf der Vorder- und Rückseite des Eucharistierkästchens, zeigt der Tassilokelch (Stift Kremsmünster) in den Halbkreisen des Lippenrandes und den dreieckigen Spickel der Kuppa, die neuere Forschung vermutet in Northumbrien die Herkunft des Kelches. Die Eucharistiesymbolik ist vieldeutig, siehe dazu den Aufsatz "Die Ikonografie des frühkarolingischen Eucharistiekästchens im Churer Domschatz - der Versuch einer Deutung".
Technik / Material
Kupfer vergoldet, Fichten-Holz, Ziersteine
Material
Kupfer , Gold (Metall) , Holz , Gestein
Masse
16,5 x 20 x 6,5 cm (Höhe x Breite x Tiefe)
Medientyp
Kategorie
Standort
Domschatzmuseum Chur
Signatur / Identifikationsnummer
VS.IV.2