Beschreibung
Der Name Rosenhügel führt in die Irre. Denn wo heute am Rande von Chur ein Park zum Flanieren einlädt, befand sich vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein eine Hinrichtungsstätte. Im 19. Jahrhundert wurde der Rosenhügel nach den Plänen des Bündner Botanikers Alexander Moritzi zum Landschaftspark umgestaltet. Doch scheinbar konnte auch die blumige und beschönigende Namensgebung die Berührungsängste mit diesem Ort lange nicht zunichtemachen.
Ein dreieckiges Gerüst mit einer quadratischen Plattform steht markant und exponiert an prominenter Lage im oberen Teil des Rosengartens. Von Weitem schon ist es zu sehen. Indem die begehbare Fläche über eine Böschung hinausragt, legt sie einen spektakulären Ausblick auf die Stadt und das Churer Rheintal frei. Dominik Zehnders Werk "Schaugerüst" hat einerseits die Funktion einer Aussichtsplattform, andererseits ist es eine Reminiszenz an das Blutgerüst. Betritt man die Plattform aus rotem Beton, öffnet sich der Blick auf die Stadt – das "Schau" verliert seine unheimliche Kraft. Dabei entdeckt man die Inschrift "Amortem". In diesem Wort steckt viel: Amor (Liebe), morte (Tod), aber auch "am Orte".