Beschreibung
Der Zunftbrunnen war ein Geschenk an die Stadt Chur von den heute wieder ins Leben gerufenen Zünften, der Rebleuten- und der Schneiderzunft. Er erinnert an die Errichtung der Zunftverfassung 1464/65. Damit erlangte die Stadt die Selbstständigkeit vom Bischof. Der Brunnen ist aus Beton gegossen und trägt die Inschrift "Die Zeit fliegt dahin". In diesen Worten von Cicero steckt die Wahrheit und Erfahrung vieler gelebter Jahre, und auch etwas Wehmut über die Vergänglichkeit des Seins.
Im Kontrapunkt zum Brunnentext steht der Titel der Bronzeskulptur der Churer Künstlerin Janni Weibel. Dieser lautet: "Unterwegs, Ziel unbekannt" und stellt ein junges Leben im Aufbruch dar - voller Hoffnung, Leichtigkeit und Unbeschwertheit. In einem Brief an die Herren der Zünfte schreibt Janni Weibel folgende Sätze: Dieser Brunnen soll die Bewohner Churs, insbesondere die Kinder, zum Verweilen animieren. Es ist ein Brunnen entstanden, in dem Wasser fliessen wird, das getrunken sein will, in dem Kinder "götschen" werden. Ein Brunnen um den herum Leben stattfinden wird. So stelle ich es mir jedenfalls vor. Dass dieser Brunnen eine meiner Arbeiten tragen wird, macht mich glücklich.
Übrigens steht dieser Brunnen an der exakten früheren Lage der "Liegenden", welche immer wieder für Kontroversen und erhitzte Gemüter gesorgt hatte. Mit dem Brunner der Churer Zünfte an dieser Lage scheint sich die Bevölkerung jedoch schnell angefreundet zu haben.