Bauwerke
Kirche St. Luzi, Chur
Titel / Bezeichnung
Kirche St. Luzi, Chur
Alternativer Titel
Chiesa di S. Lucio; St. Luzi Church
Datum
ca. 730
Epoche
Mittelalter (700-1500 n. Chr.)
Institution
Beschreibung
Die Kirche St. Luzi besitzt ein für die Schweiz einzigartiges Beispiel einer karolingischen Ringkrypta und eines dreischiffigen spätromanischen Hochchors.
An der Stelle einer bereits um 400 bestehenden Andreasmemorie, die wahrscheinlich mit Reliquien des Apostels ausgestattet war und als Grablege der ersten Churer Bischöfe diente, wurde die Kirche als karolingischer Dreiapsidensaal in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts (um 730?), als Grablege für die mächtige Familie der Viktoriden/ Zacconen erbaut. Die Übernahme durch die Prämonstratenser erfolgte um 1140, anschliessend folgte ein romanischer Umbau und die Erweiterung nach Westen, geweiht wurde die neue Kirche 1295. Um 1500 erhielt die Kirche eine spätgotische Einwölbung und eine Neubefensterung des Schiffs. Nach dem Brand von 1811 wurde der Chorturm abgetragen und über der Kirche zwei Geschosse für das Priesterseminar aufgebaut, der neue Turm ist von 1937 und wurde 1951-52 von Walther Sulser restauriert.
Vor dem Eingang befindet sich eine Glocke von Ludwig Keiser, die ins Jahr 1789 datiert ist. Im Langhaus findet sich im östlichen Teil der Südwand noch Fragmente von karolingischem Mauerwerk, im Ostjoch haben sich zudem Reste von romanischen Wandpfeilern erhalten, die übrigen Pfeiler des ehemaligen Gewölbes entstanden um 1500. Die flache Holzdecke und die Orgelempore stammen von 1951-52, die Mosaiken, Wand- und Glasmalereien von Hans Baumhauer von 1951-55 und die Orgel von 1966. Der über Seitentreppen zugängliche Hochchor besteht aus einem Vorchor, dem dreischiffigen Chor und einem rechteckigen Altarhaus. Am Boden ist der Grundriss des alten karolingischen Dreiapsiden-Chors markiert. Der spätgotische Schnitzaltar wurde aus mehreren Teilen unterschiedlicher Provenienz zusammengesetzt: der Schrein mit Muttergottes und zwei Heiligen (Luzius und Emerita?) kommt ursprünglich aus dem Beinhaus in Cunter, die Schreinwächterfiguren Maria und heiliger Johannes Evangelist sind unbekannter Herkunft, die Predella stammt aus Falera und das Antependium aus Ruschein.
Eine Mitteltreppe führt in die romanische Vorkrypta (Hallenkrypta) hinab, die durch drei Arkaden gegen das Schiff geöffnet und durch vier Rundpfeiler mit erneuerten Würfelkapitellen in sechs kreuzgratgewölbte Joche unterteilt ist. Sie wurde 1991 renoviert. In der Nordwand befand sich der heute vermauerter Zugang zu einem spätantiken-frühmittelalterlichen Hypogäum, davor ist eine Pietà aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts aus dem Kloster St. Johann in Toggenburg zu sehen, die 2000 restauriert wurde. In der Westwand haben sich Äbte-Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert erhalten. Zu beiden Seiten leiten einige Stufen zur tonnengewölbten karolingischen Ringkrypta empor. Im mehrfach gebrochenen Halbkreisgang öffnet sie sich in ihrem Scheitel mit einem Stollen nach Westen zur zentral gelegenen Confessio (Heiligengrab und Grabaltar), über dessen westliche Schildwand sich ehemalig ein kleines Fenster zur Vorkrypta öffnete, vor dem die Reliquien des heiligen Luzius ausgestellt waren. Die sich im Scheitelpunkt des Umgangs nach Osten hin öffnende tonnengewölbte Gruftkammer (so genanntes Emeritagrab) wohl erst im 9./10. Jahrhundert errichtet.
Schlagworte
Art
Adresse
Über dem Hof
Parzellennummer
2684
Gebäudeversicherungsnummer
1-41