Bauwerke
Kapelle St. Agatha, Disentis/Mustér
Titel / Bezeichnung
Kapelle St. Agatha, Disentis/Mustér
Alternativer Titel
Oratorio di S. Agata; Chapel of St. Agatha
Datum
ca. 11. Jh.
Epoche
Mittelalter (700-1500 n. Chr.)
Institution
Beschreibung
Die Kapelle St. Agatha liegt in abgeschiedener Lage über dem Rhein direkt am alten Lukmanierweg. Sie ist ein spätes Beispiel einer Saalkirche mit drei Apsiden und wurde wohl Anfang des 11. Jahrhundert erbaut. 1420 wurde sie umgebaut, im 17. Jahrhundert erhielt sie neue Südfenster, Restaurationen folgten aussen 1979-80 und innen 1992-94.
Die Kapelle ist ein ungegliederter Rechteckbau mit drei gerade hintermauerten Rundbogennischen in der Art des karolingischen Dreiapsidenschemas. Der im Mauerverband stehende Nordturm steht in gleicher Flucht mit der Stirnwand des Chors. Das Glockengeschoss mit gekuppelten Rundbogenfenstern und Zeltdach entstand wohl 1420. Belichtet wird sie durch je ein romanisches Fenster in den Apsidennischen und zwei Rundfenster zu Seiten der Mittelapsis. Im Saalraum ist eine gotische Leistendecke um 1420 erhalten.
Die Wandbilder der Kapelle beinhalten bedeutende Werke aus vier Etappen:
1. Um 1430-40 entstand der schlecht erhaltene Zyklus aus dem Leben der heiligen Agatha an der Nordwand, vermutlich von einem süddeutschen Meister.
2. Um 1450/60 folgten Fresken der Lombarden Christoforo und Nicolao da Seregno, die eine Majestas Domini in der mittleren und eine Krönung Mariä in der rechten Apsis zeigt, zwischen den Apsiden sind die Heiligen Plazidus und Ulrich unter Medaillons mit Propheten zu sehen, an der Südwand eine heilige Agatha, eine grosse Epiphaniedarstellung und eine Schutzmantelmadonna.
3. 1616 wurde von Hans Jakob Greutter die Verkündigung in der linken Apsis gemalt.
4. Über den Bildern der Nordwand haben sich spärliche Malereireste von 1707 von Jakob von Sumvitg erhalten.
Schlagworte
Parzellennummer
2834