Beschreibung
In der ehemaligen Pfarrkirche bemerkenswerte spätgotische Wandgemälde.
Wohl an der Stelle einer frühmittelalterlichen Anlage neuerbaut um 1100 (?) als romanische Kirche mit rechteckigem Schiff und zwei halbrunden Apsiden, analog SS. Pietro e Paolo (Mesocco, Ortsteil Cremo); Verlängerung des Schiffs nach Osten und Neubau des Chors 1627 von Giovanni Battista Viscardi, gleichzeitig Vergrösserung der Fenster; Anbau der Sakristei 1680; renoviert 1923, restauriert aussen 1974-76.
Ungegliederter Rechtecksaal und Polygonalchor mit Ecklisenen; an der Südseite des Schiffs sechsgeschossiger romanischer Turm mit Rundbogenfriesen zwischen Ecklisenen und gekuppelten Rundbogenfenstern in den oberen vier Geschossen, Zeltdach. An der Südseite des Turms gotisches Arkosolgrab Anfang 14. Jahrhundert mit Johanniterkreuz im Scheitelstein, später als Beinhaus verwendet. An der Fassade monumentales Christophorusbild um 1469, wohl aus der Werkstatt der Seregnesi. Im Schiff Leistendecke wohl 1627, die dekorative Bemalung signiert und datiert 1757 von Johannes Sepp; im Chor Kreuzgewölbe mit Stichkappen, Stuckaturen mit Medaillenreliefs und Régence-Ornamenten um 1720.
Wandgemälde. An der nördlichen Schiffswand drei Bilderstreifen von 1459-69, die beiden oberen Reihen wohl von den Seregnesen Christoforo und Nicolao: Oben Passionsszenen in synchronischer Darstellung, nur Kreuzigungsbild durch einen Rahmen ausgeschieden; in der Mitte Georgs Drachenkampf, Mantelteilung des heiligen Martin, Erzengel Michael als Seelenwäger und die heiligen Bernardino, Stephanus, Antonius Abt, Petrus als Papst und Luzia sowie Epiphanie; im untersten Streifen zwölf Monatsbilder mit Szenen aus dem bäuerlichen und ritterlichen Leben in derb realistischer Darstellungsweise wohl von einem Vorläufer der Werkstatt Antonio da Tradate. An der Südwand ebenfalls von den Seregnesi Dreifaltigkeit mit heiligem Antonius Abt und thronende Muttergottes; an derselben Wand Fragment eines Abendmahls um 1570/80.
Hochaltar aus Stuck wohl 1. Hälfte 19. Jahrhundert, mit Muttergottesbild 1634 von Mathis Chefeler. Chorgestühl mit gewellten Pilastern um 1730. Stuckierte Seitenaltäre um 1630/40, links Epiphaniebild, wohl ebenfalls von Chefeler, rechts Taufe im Jordan; stuckierte Antependien mit Putten und Emblemen, die sich auf die Altarpatrone beziehen. An der Südwand Kreuzaltar mit direkt auf die Wand gemaltem Bild der Muttergottes und der heiligen Katharina von Siena, 2. Hälfte 16. Jahrhundert; das Retabel aus Stuck 18. Jahrhundert, gleichzeitg das volkstümliche Altarblatt heiliger Joseph mit Kind. Kanzel mit Intarsienranken und kuppelförmigem Schalldeckel 1730.