Bauwerke
Reformierte Kirche, Waltensburg/Vuorz
Titel / Bezeichnung
Reformierte Kirche, Waltensburg/Vuorz
Alternativer Titel
Chiesa riformata; Protestant Church
Datum
12. Jh.
Epoche
Mittelalter (700-1500 n. Chr.)
Institution
Beschreibung
Die reformierte Kirche wurde im 12. Jahrhundert an der Stelle eines vorromanischen Saalbaus und unter Einbezug eines bestehenden Turms erbaut. Um 1330 wurde das Schiff erhöht, die Erweiterung des Chorbogens und Einwölbung des Chors erfolgte vor 1451. Zwischen 1510-20 kam es zu einer spätgotischen Umgestaltung, die neue Schiffsdecke und die Empore stammen von 1711. In den Jahren 1932-34 und 1970-77 wurde die Kirche restauriert.
Es handelt sich um einen rechteckigen Saal mit quadratischem Chor. An der Nordwestecke steht ein romanischer Turm des 12. Jahrhunderts mit gekuppelten Rundbogenfenstern und einer wuchtigen barocken Zwiebelhaube. Daneben befindet sich eine offene gezimmerte Vorhalle unter dem gleichen Dach wie die Kirche. Im Schiff ist eine flache Felderdecke von 1711 mit schablonierten Ornamenten zu sehen, in der Südwand ein romanisches und ein spätgotisches Fenster. Am nördlichen Fuss des runden Chorbogens tritt der Fels zutage. Im Chor befindet sich ein spätgotisches Portal zur nördlichen Sakristei (heute Archivraum), daneben ein spätgotisches Wandtabernakel mit Blendmasswerk und Zinnenabschluss. Romanisches Rundbogenfenster im Scheitel, in der Südwand sind Fenster mit Fischblasenmasswerk eingelassen. Der gotische Taufstein mit barockem Deckel stammt aus dem 17. Jahrhundert, die polygonale Kanzel von 1672 und die Orgel von 1977.
Bemerkenswert sind die Wandmalereien in der Kirche, die Arbeiten des so genannten Waltensburger Meisters zählen zu den besten Werken frühgotischer Malerei in der Schweiz.
Auf allen Innenwänden sowie vereinzelt am Aussenbau sind Bilder aus vier Perioden nachgewiesen, diese wurden 1932 entdeckt und 1970-77 restauriert und umfassender freigelegt.
Die ältesten Gemälde in Fresko-Technik um 1330 stammen vom Waltensburger Meister, dessen Malstil sowohl vom höfischen Duktus der oberrheinischen Frühgotik wie auch von alpenländischer Tradition geprägt ist. Seine Figuren heben sich vor blau-schwarzem Grund ab und tragen ockergelbe, rote und olivgrüne Gewänder, Christus ist immer grau gekleidet. An der südlichen Aussenwand des Schiffs ist der Rest einer Epiphanie dargestellt, darunter eine Heiligenreihe und der Erzengel Michael, daneben Wappen, Kreuzigung und Reste eines heiligen Christophorus. Innen an der Nordwand des Schiffs ist eine eindrucksvolle Passionsgeschichte in zwei von horizontalen Ornamentbändern gerahmten Registern abgebildet, nur das Abendmahl wurde ausgeschieden. Anschliessend stehen Einzelfiguren, oben die Heiligen Luzius, Florinus, Jakobus der Ältere und ein unbekannter Apostel, unten das Martyrium des heiligen Sebastian und eine Szene aus der Nikolauslegende, die an die Chorbogenwand übergreift. An derselben ist oben links ein Heiliger, möglicherweise ein Apostel, mit Pfeil und Buch sowie das Fragment eines Heiligen im Halbprofil zu sehen, rechts die Apostel Johannes und Thomas, darunter der heilige Konrad. Im östlichen Abschnitt der Südwand im oberen Register befinden sich Fragmente dreier Apostel, darunter der heilige Ambrosius sowie zwei heilige Bischöfe.
Von einem unbekannten Meister stammen in Kalkmalerei um 1380 ein Margaretenzyklus an der westlichen Aussenwand sowie die Versuchung des heiligen Antonius an der inneren Südwand des Schiffs.
Von der dritten Etappe ebenfalls in Kalkmalerei um 1450/51 zeugen die linearen Malereien des ausgehenden «Weichen Stils» am Aussenbau und im Chor sowie an der südlichen Innenwand des Schiffs. Aussen an der Westfront ist das Schweisstuch Christi dargestellt, an der Südseite des Chors ein so genannter Feiertagschristus. An den Chorwänden innen zeigen Darstellungen in zwei Bildstreifen Szenen aus dem Leben Johannes der Täufer und Jesu sowie Apostel, Heilige, Kirchenväter und eine Marienkrönung mit Evangelistenmedaillons. An der Innenseite des Chorbogens sind ein Jüngstes Gericht, in der Leibung Heilige sowie das Wappen Rhäzüns dargestellt, an der südlichen Schiffswand ein Gnadenstuhl.
Von der vierten Malschicht hat sich schliesslich ein heiliger Christophorus "al fresco" um 1510 an der südlichen Aussenwand des Chors erhalten.
Schlagworte
Art
Parzellennummer
7355
Gebäudeversicherungsnummer
2-40