Beschreibung
Stattlicher Barockbau von ausgewogenen Proportionen, typologisch einer der interessantesten im Misox. Die Kirche bildet zusammen mit der Steinbogenbrücke (gesichert 1979) und dem ehemaligen Pilgerhospiz eine malerische Baugruppe am Eingang zur Traversagnaschlucht.
Erwähnt 1524; Neubau geweiht 1656 und ausgestattet bis Ende 17. Jahrhundert, Baumeister vielleicht Giovanni Serro, der auch in Kempten, St. Gallen und Pfäfers arbeitete; Renovation 1941; Aussenrestaurierung 2000.
Barocker, von flachen Lisenen und architektonischen Sgraffiti geschmückter Längsbau mit Rechteckchor. Im nördlichen Choreingang Turm mit Schallöffnungen in den obersten drei Geschossen und Zeltdach. Ein vorzügliches, vom Altbau übernommenes Renaissanceportal 1604 mit kannelierten Pilastern, im gesprengten Giebel Putti, darüber Nische mit einer Immakulatafigur 1691-92 von Simone Giuliani. Das kreuzgewölbte Schiff mit Strebepfeilern, welche tonnengewölbte, durch Pforten miteinander verbundene Seitenkapellen ausscheiden, stellt einen frühen Typus des Wandpfeilerschemas dar, das vor allem die Vorarlberger Baumeister (zuerst in Zusammenarbeit mit Misoxer Architekten) weiterentwickelten. Im kreuzgewölbten Chor Rokokostuckaturen 1731 von Rocco Pisone, mit Medaillongemälde der Himmelfahrt Mariä von Giuseppe Chicherio; die Wandbilder 1851 von Giovanni Andriazzi. In den Kapellen praller Barockstuck Ende 17. Jahrhundert, im Schiff gemalte Scheinstuckaturen 1851-52.
Ausstattung: Hochaltar 1731 von Rocco Pisone mit elegantem Stuckretabel, das in die Wandgliederung eingebunden ist; Immakulatagemälde von Giuseppe Chicherio, klassizistischer Schrein 1815 für den Leib des Katakombenheiligen Doreto; Chorgestühl um 1695 (Restaurierung 1999); polygonale Kanzel 1680, mit tabernakelartigem Schalldeckel (Restaurierung 1999); Chorbogenkruzifix um 1700. Kreuzwegstationen wohl 18. Jahrhundert.
Nordkapellen: In der Josephskapelle klassizistischer Altar 1815 mit Gemälde der Rückkehr der heiligen Familie aus Ägypten um 166070 nach Peter Paul Rubens; an der Rückwand Gemälde der Vermählung Mariä um 167080 von Franz Georg Herrmann d. Ä., an der linken Seitenwand heilige Familie um 1700; am Gewölbe Verkündigung, Traum Josephs und Flucht nach Ägypten. In der Luciakapelle reicher Stuckaltar mit gewundenen Säulenpaaren 1691-92 von Simone Giuliani und Gemälde der Titelheiligen 1694 von Pietro Toscano; von Letzterem auch das Gemälde Martyrium der heiligen Lucia an der linken Seitenwand; im Gewölbe drei Szenen aus dem Leben der heiligen Lucia 1695 von Nicolao Giuliani; in der Bogenleibung gemalte Putti wohl 17. Jahrhundert. Thomaskapelle mit Stuckaltar und Bild des Ungläubigen Thomas, 1700 von Nicolao de Giuliani nach Caravaggio; am Gewölbe Malereien 1881 der Gebrüder Calgari, Stuckaturen der Bogenleibung vermutlich 18. Jahrhundert; Gemälde heiliger Johannes Evangelist um 1670 und Votivbild Muttergottes mit Kind 1669.
Südkapellen: In der Kapelle der Madonna von Loreto stuckgerahmte Apsidiole des Altbaus mit Wandgemälde des Gnadenbildes kurz vor 1524, überarbeitet 1731 und 1880; am Gewölbe Christi Geburt sowie Mariä Himmelfahrt und Krönung (1941), an den Wänden Mariä Geburt und Heimsuchung um 1660. In der Kapelle S. Anna (vormals S. Francisco) Stuckaltar mit Annastatue Anfang 20. Jahrhundert; in Muschelnischen Gemälde um 1700 der heiligen Johannes und Luzius (?) und im Gewölbe Szenen aus dem Leben des heiligen Franziskus um 1680.
In der Kapelle St. Antonius von Padua Altar mit Gemälde des Titelheiligen um 1700; Gemälde Stigmatisation des heiligen Franziskus an der linken Seitenwand um 1730 wohl von Giuseppe Chicherio, darüber Ölbildchen Besuch des heiligen Franziskus bei den Edelleuten von Celano um 1660, rechts Darstellung des heiligen Antonius um 1660; im Gewölbe Szenen aus dem Leben des heiligen Antonius 1941. Orgel um 1850, restauriert 1999.