Reformierte Kirche S. Gian, Celerina



Bauwerke

Reformierte Kirche S. Gian, Celerina

Detailansicht
Titel / Bezeichnung

Reformierte Kirche S. Gian, Celerina

Datum

1478

Epoche

Mittelalter (700-1500 n. Chr.)

Institution

Denkmalpflege Graubünden

Beschreibung

Die reformierte Kirche S. Gian liegt südlich von Celerina in idyllischer Hügellage. Sie wurde 1478 von Guglielmo de Ponzoni neu erbaut, im rechten Winkel zum romanischen Vorgängerbau des 13./14. Jahrhundert, der 1973/74 nachgewiesen werden konnte und zu dem auch der kleine romanische Turm mit gekuppelten Rundbogenfenstern und plattengedecktem Zeltdach an der Nordseite der heutigen Kirchenfront gehört. Der grosse spätgotische Turm wurde 1478 erbaut und durch einen Blitzschlag 1682 beschädigt. 1527 wurde die Kirche zur Pfarrkirche erhoben, seit 1670 ist sie Begräbniskirche. Der Bestand wurde 1900 gesichert, 1909 renoviert und 1973-80 restauriert. Die Kirche hat ein verhältnismässig langes Schiff und einen quadratischer Chor, an den sich nördlich die dachlose Ruine des mächtigen spätgotischen Turms mit gekuppelten Fenstern anschliesst. Über dem Scheitel des nachromanischen Rundbogenportals mit profiliertem Tuffgewände befindet sich der Inschriftstein des Baumeisters, darüber befindet sich ein Radfenster mit Rahmung in Sgraffiti. Über dem Schiff liegt eine bemerkenswerte flache Leistendecke von 1478 aus Tragbalken und geschraubten Lagerbalken, sie ziert eine dekorative Schablonenmalerei mit reichen Mustern von Masswerken, Zirkelrosetten und Adlern. Auf den Unterzügen sind die Wappenschilde Brandis, Bischof Ortlieb von Brandis (1458-1491) und der Steinbock des Gotteshausbundes angebracht. Im Chor haben sich bedeutende Wandgemälde um 1480/90 einer oberitalienischen Werkstatt erhalten, die 1978-80 restauriert wurden. In der durch gemalte Frührenaissance- Arkaden aufgeteilten und durch einen Sockel aus schwarz-weissen Diamantbuckeln horizontal abgeschlossenen Wandzone des Chors ist eine Apostelreihe und über der kielbogigen Sakramentsnische eine Engel-Pietà zu sehen, in den Wandschilden ist ein Zyklus aus dem Leben des Kirchenpatrons dargestellt: Heimsuchung, Geburt des Johannes, der Täufer in der Wüste, Taufe Christi im Jordan, wahrscheinlich eine Predigt des Täufers, Gastmahl des Herodes, Gefangennahme des Johannes und die Enthauptung und Präsentation des Hauptes. Im Gewölbe haben sich spärliche Reste einer Majestas Domini mit zwei Evangelistensymbolen und Kirchenvätern erhalten, in den unteren Zwickeln Evangelistensymbole, Posaunenengel sowie Personifikationen der vier Elemente. In der Chorbogenleibung sind die zwölf Propheten, an der Chorbogenwand eine Verkündigung, begleitet von den Heiligen Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist, zu sehen, darunter als ehemaliges Altargemälde links die Heiligen Sebastian und Barbara, begleitet von einem heiligen Bischof an der angrenzenden Schiffswand und rechts eine Muttergottes, begleitet vermutlich vom heiligen Rochus. Die Seitenaltäre waren ursprünglich von gemauerten Baldachinen überwölbt. An der südlichen Chorwand ist ein Fragment eines altertümlichen heiligen Mauritius mit unbekanntem Wappen, wohl kurz nach 1478, zu sehen.

Schlagworte

Gotik

Art

Kirchengebäude

Adresse

S. Gian

Parzellennummer

373

Gebäudeversicherungsnummer

250

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