Theaterburg, Riom
Titel / Bezeichnung
Theaterburg, Riom
Datum
2006
Epoche
Neuzeit (1500 n. Chr.-heute)
Institution
Beschreibung
Noch immer dominieren Burg und Turm von Riom das untere Oberhalbstein. Das Schicksal eines mittelalterlichen Feudalsitzes, bis auf die Grundmauern geschleift zu werden, bot dem umtriebigen Kulturmann Giovanni Netzer die ideale Ausgangslage, die Bühne für sein Theater in die Burg zu bauen. Weder Boden noch Verputze blieben übrig; bloss noch die denkmalgeschützte überdachte Ruine. Vom Vorplatz führt der Weg durchs meterdicke Mauerwerk ins Innere. Dabei offenbart der mit Kunstlicht inszenierte Abstand zwischen Glas und Mauern bereits die Idee des Architekten Marcel Liesch: Das Theater ist ein Haus im Haus, ohne Verbindung zur Hülle. Das schlichte Holzgehäuse, in dessen Unterbau Produktions- und Nebenräume eingerichtet sind, fusst auf einer Betonplatte, sodass es, ohne die alte Substanz zu verletzen, demontiert werden könnte. Im Foyer erinnern die aus den Holzspanwänden ausgestanzten Vogelfriese an die Mitbewohner. Denn in den Mauern nistet nach wie vor eine der grössten Graudohlenkolonien der Schweiz. Nach diesem allegorischen Auftakt öffnet sich der mächtige Raum, der Palas, überspannt vom sichtbaren Dachgebälk: Welch imposante Kulisse! Die steil ansteigende Zuschauertribüne nach griechischem Vorbild gewährt von jedem der 230 Sitzplätze aus gute Sicht auf die quadratische Bühne. Hier werden rätoromanische Stücke, Konzerte und Musiktheater aufgeführt.
Schlagworte
Adresse
Casti da Riom