Beschreibung
Anfang der Achtzigerjahre baute die Architektin Monika Brügger am Dorfrand von Riom als Mehrzweckhalle einen einfachen, mit einem roten Ziegeldach gedeckten Betonbau. Er fügte sich so unauffällig ins Dorf hoch über Cunter im Oberhalbstein, dass man ihn auf den ersten Blick mit einem der benachbarten Ställe verwechseln konnte. Dies passiert nun nicht mehr, denn Pablo Horváth hat an das Gebäude ein Schulhaus gebaut, das der alten Halle die nötige Kraft verleiht, um als öffentlicher Bau im Dorfbild seine Wirkung zu entfalten. Doch auch für das kleine Schulhaus ist das Anlehnen ein Gewinn, der ihm mehr Grösse verleiht. Obschon der Altbau bereits ein Vierteljahrhundert alt ist, war nicht der Kontrast zwischen Alt und Neu das Entwurfsthema des Architekten, sondern die Verschmelzung der beiden Teile. So besteht auch das neue Schulhaus aus Sichtbeton, und weil der alte Beton so gut erhalten ist, sind die Nahtstellen kaum zu erkennen. Auch die für die Achtzigerjahre typischen Fenster, das Ziegeldach sowie im Innern das Sichtmauerwerk und das Fichtenholz hat Pablo Horváth übernommen. Dennoch sind im Haus die Unterschiede augenfällig: Im alten Teil haben die Holztüren viele Äste, die Garderoben und Handläufe sind klobig und bordeauxrot, im neuen Teil ist das Holz feiner und die Stahlteile filigran und leicht. Hier ist das Haus ein kleines Lehrstück für die Verfeinerung der Architektur in den letzten zwei Jahrzehnten.