Beschreibung
Die Erweiterung des Bergschulhauses Brün schmiegt sich an das alte Holzhaus, als ob sie dessen Schützling sei. Man könnte, von der Rheinschlucht her, die steile, kurvenreiche Strasse hinaufkommend, den neu erstellten Baukörper inmitten der von der Sonne geschwärzten Walserhäuser glatt übersehen. Auf der Seite zur Abendsonne streckt sich der Neubau keck ins Tal hinaus. Hier hilft die Sonne mit, den Rotton des Holzes zu verstärken, damit es sich umso mehr vom Tannen-Schwarz des Walserhauses abhebt. Der Anbau hat einen ähnlichen Grundriss wie das ehemalige Schulhaus, in welchem Bauernkinder bis 1982 büffelten, ist aber um gut zwei Meter talabwärts verschoben. Verschoben sind auch die Etagen im Innern. Gemeinsam ist den beiden Häusern das mittlere Geschoss. Vom Eingang im Neubau gelangt der jetzige Bewohner des Hauses, der Goldschmied Jean-Pierre Ruchti, stufenlos in sein Atelier und von da weiter in sein Schlafzimmer im Altbau. Er schläft im ehemaligen Schulzimmer. Treppauf im Altbau geht's in die Küche und ins Wohnzimmer, treppab im Neubau geht's ins Gäste-, Stau- oder Terrassenzimmer. Gemeinsam ist den zwei Gebäudeteilen der Sinn fürs Detail. Beide freuen sich über einen schönen Fenstergriff wie über die dem Strickbau nachempfundene Kante der Fassade oder über die vier alten Specksteinöfen, die dem Winter auf 1300 Meter über Meer mit wohliger Wärme standhalten.