Geografische Orte
Walaboda
Name
Walaboda
Namensvariante
Wallaboden
Walenboden
Name Deutsch Mundart
Wḁlaboda
Phonetik
- wà᪷lαbọ́dα (t ~ / u᪷ft ~ / ú᪷f dər ~ / a᪷b dər ~)
Institution
Beschreibung
Bauerngut
Schönes Wiesland mit mehreren Gebäuden in mässiger Hanglage in Inner Praden, ob der Landstrasse, westlich von Kurhus und Kurhusmegeri, unterhalb von Uf em Boden.
Deutung
1) 'Ebener Platz, wo Wal(l)en, Welsche, das heisst romanisch Sprechende hausten'. Zusammensetzungen mit dem Bestimmungswort Wal(l) e m. 'der romanisch Sprechende, der Welsche' sind im Walsergebiet häufig. Auffallend ist der weibliche Artikel des Namens (/t wà᪷lαbọ́dα/). Ein Geschlechts-wechsel ist in Flurnamen oft durch pluralische Verwendung des Wortes begünstigt (vgl. Sonderegger, App. §305, 592ff., mit Beispielen), indem ein alter Dativ oder Nominativ Plural nicht mehr verstanden und als Singular des andern Geschlecht aufgefasst wird: */auf den -boden/ (mask. pl.) > /auf der -boden/ (fem. sing.). Vgl. etwa die Stelle in Emanuel Friedli, Bärndütsch als Spiegel bernischen Volkstums (Bd. 3: Guggisberg, Bern 1911): «... und das schöne, neuere Gehöft in der Wällenried ...»), wobei auch Anlehnung an die mit Wiese umschriebene Örtlichkeit (vgl. den Beleg von 1906 und den Realbefund) die Verwendung des femininen Geschlechts stützen könnten. 2) Aus sachlichen Gründen weniger zutreffend ist eine Verbindung mit mundartlich Wale f. 'Walze' sein, wie es Sonderegger, Alpstein 58 für eine i de Walen genannte Örtlichkeit vorschlägt, eher schon in der Verbindung mit dem Verb walen 'rollen, wälzen' und damit in der Bedeutung 'Ort, wo etwas gerollt wird'. 3) Auszuschliessen dürfte ein Ansatz mit artr. aual '(grösserer) Bach' < lat. aqualis 'Wassergraben' sein, wie ihn Jaufer, Paznauntal 74f. für †Wallamotta in Galtür erwägt, ohne jedoch eine Anknüpfung an lat. vallis oder eine Deutung 'an der Walen Matten' gänzlich zu verwerfen. , ▹ Zum Lemma aual artr.:
/αgu̯ál/; αu̯ál (Eb), u̯ál (S)
m., '(grösserer) Bach'.
Lat. aqualis 'Wassergraben', rtr. aual (Eb.), ual (S), m. 'Bach' (Eb. auch 'Bewässerungsgraben') (REW 570; RNB 2, 20). Das Wort entwickelte sich über eine ältere Stufe */agu̯ál/ > /αu̯ál/ bis zu /u̯ál/ (FLNB I/5, 33f.). , ▹ Zum Lemma Walch:
/wa᪷lx/
m. 1. 'der Romanisch Sprechende, Rätoromane, Romanischbündner'; 2. topon. meist 'der anderssprachige Vorsiedler' (Id. 15, 1422ff.; RNB 2, 518; Zinsli, Südw. Namengut 589; Kluge/Seebold 786 s. v. welsch).
Ahd. walah m., mhd. Walch.
/αgu̯ál/; αu̯ál (Eb), u̯ál (S)
m., '(grösserer) Bach'.
Lat. aqualis 'Wassergraben', rtr. aual (Eb.), ual (S), m. 'Bach' (Eb. auch 'Bewässerungsgraben') (REW 570; RNB 2, 20). Das Wort entwickelte sich über eine ältere Stufe */agu̯ál/ > /αu̯ál/ bis zu /u̯ál/ (FLNB I/5, 33f.). , ▹ Zum Lemma Walch:
/wa᪷lx/
m. 1. 'der Romanisch Sprechende, Rätoromane, Romanischbündner'; 2. topon. meist 'der anderssprachige Vorsiedler' (Id. 15, 1422ff.; RNB 2, 518; Zinsli, Südw. Namengut 589; Kluge/Seebold 786 s. v. welsch).
Ahd. walah m., mhd. Walch.
Art
Höhe (Meter über Meer)
1210
Flächenkoordinaten
763766 , 188144
Gemeinde
Tschiertschen-Praden
Region
Plessur
Kanton
Graubünden
Quelle
https://search.ortsnamen.ch/de/record/3035722/
Historische Nachweise
- : 1906 Valaboda «~, prada grassa bain situada» (Filli, noms 234)
1939 Walaboda «~, Bauerngut» (RNB 1, 337)
1968 Wallaboden (ÜP)
1983 Walaboda (PV) (None)
Nachweis / Literatur
- Bundesamt für Landestopografie (swisstopo): swissNAMES3D - https://www.swisstopo.admin.ch/de/geodata/landscape/names3d.html
- Planta, Robert von / Schorta, Andrea: Rätisches Namenbuch. Bd. 1: Materialien. Bd. 2: Etymologien. Bd. 3, Teile I + II: Die Personennamen Graubündens bearbeitet und herausgegeben von Konrad Huber. Bern, Francke, 1985-1986. - https://www.ortsnamen.ch/de/regionale-projekte/kanton-graubuenden
- Die Namenlandschaft von Praden. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich vorgelegt von Peter Masüger. - https://www.ortsnamen.ch/de/regionale-projekte/kanton-graubuenden