Geografische Orte
Spaniertöbeli
Name
Spaniertöbeli
Phonetik
- špá᪷ni̯ərtọ̈̄̀bəli᪷ (tš- / i᪷ntš- / i᪷m ~ / ú᪷səm ~)
Institution
Beschreibung
Geländeeinschnitt unterhalb von Inner Praden, im Gebiet In den Töbel, ob der Plessur, unterster Abschnitt des Bächleins, das Bim Chlerig beginnt. Heisst auch Spaniertobel.
Deutung
'Kleines Tobel, in welchem Spanier zu Tode kamen'. , ▹ Zum Lemma Spanier:
špá᪷ni̯ər
m., 'Bürger, Einwohner von Spanien' (Id. 10, 302f.; RNB 2, 494).
Ableitung zum Länder- oder Nationennamen Spanien mit dem Suffix -er, welches den Völkernamen bildet (vgl. Sonderegger, App. 525f.). , ▹ Zum Lemma Tobel:
tọ́bəl
n./m., '(Wald-)Schlucht, Felsenrinne, gewöhnlich von einem Bach durchflossen' (Id. 12, 115ff.; FLNB I/5, 542f.; RNB 2, 507ff.; Zinsli, Grund 315).
Ahd. *tobal (belegt durch den Sammelbegriff getubele n.), tubil, mhd. tobel m. (!) 'Waldtal, Schlucht, tiefer Einschnitt, Rinne in einem Hang'.
Die Etymologie des Wortes ist noch ungesichert (Id. 12, 116ff.; Zinsli, Grund 315; ausführlich Sonderegger, App. 89-91; geographisch und geschichtlich Hans Wanner in ZMF 27 (1960), 129-143); heute meist als vorröm. bzw. rom. Entlehnung *tuvale zu lat. tubus 'Röhre' betrachtet (REW 8764; Michael Buck, Das romanische Ortsappellativum tubus, tufus, tovo und seine Derivate, in: ZRPh. 10 (1886), 568-571; daran anknüpfend: J. U. Hubschmied, ZRPh. 62 (1942), 123f.). Kluge/Seebold 730 verneint eine eindeutige Vergleichsmöglichkeit, sieht Anklänge einerseits an altkirchenslawisch dupina f. 'Loch', andererseits an litauisch daubà 'Schlucht', erwägt Entlehnung des Wortes, da es nur in Gebieten vorkomme, die unter römischem (und keltischem?) Einfluss standen und verweist im übrigen auf Hubschmied. Das auch im schwäbisch-bairischen Raum verbreitete Wort ist in der Schweiz als Appellativ und Name auf die östliche Landeshälfte beschränkt und ist erst sekundär in die walserdeutschen Zonen eingedrungen (Zinsli, Südw. Namengut 586). In Graubünden sind Tobel «tiefe Einschnitte, Schluchten, in den Gebirgen meist unbewohnbar und zu Flussbeeten [sic!] von wilden Bergbächen dienend» (Bündn. WB 337).
špá᪷ni̯ər
m., 'Bürger, Einwohner von Spanien' (Id. 10, 302f.; RNB 2, 494).
Ableitung zum Länder- oder Nationennamen Spanien mit dem Suffix -er, welches den Völkernamen bildet (vgl. Sonderegger, App. 525f.). , ▹ Zum Lemma Tobel:
tọ́bəl
n./m., '(Wald-)Schlucht, Felsenrinne, gewöhnlich von einem Bach durchflossen' (Id. 12, 115ff.; FLNB I/5, 542f.; RNB 2, 507ff.; Zinsli, Grund 315).
Ahd. *tobal (belegt durch den Sammelbegriff getubele n.), tubil, mhd. tobel m. (!) 'Waldtal, Schlucht, tiefer Einschnitt, Rinne in einem Hang'.
Die Etymologie des Wortes ist noch ungesichert (Id. 12, 116ff.; Zinsli, Grund 315; ausführlich Sonderegger, App. 89-91; geographisch und geschichtlich Hans Wanner in ZMF 27 (1960), 129-143); heute meist als vorröm. bzw. rom. Entlehnung *tuvale zu lat. tubus 'Röhre' betrachtet (REW 8764; Michael Buck, Das romanische Ortsappellativum tubus, tufus, tovo und seine Derivate, in: ZRPh. 10 (1886), 568-571; daran anknüpfend: J. U. Hubschmied, ZRPh. 62 (1942), 123f.). Kluge/Seebold 730 verneint eine eindeutige Vergleichsmöglichkeit, sieht Anklänge einerseits an altkirchenslawisch dupina f. 'Loch', andererseits an litauisch daubà 'Schlucht', erwägt Entlehnung des Wortes, da es nur in Gebieten vorkomme, die unter römischem (und keltischem?) Einfluss standen und verweist im übrigen auf Hubschmied. Das auch im schwäbisch-bairischen Raum verbreitete Wort ist in der Schweiz als Appellativ und Name auf die östliche Landeshälfte beschränkt und ist erst sekundär in die walserdeutschen Zonen eingedrungen (Zinsli, Südw. Namengut 586). In Graubünden sind Tobel «tiefe Einschnitte, Schluchten, in den Gebirgen meist unbewohnbar und zu Flussbeeten [sic!] von wilden Bergbächen dienend» (Bündn. WB 337).
Höhe (Meter über Meer)
870
Flächenkoordinaten
764328 , 188783
Gemeinde
Tschiertschen-Praden
Region
Plessur
Kanton
Graubünden
Quelle
https://search.ortsnamen.ch/de/record/3100218/
Historische Nachweise
- : 1911 Spaniertobel (Gem.-Wald. Praden)
1939 Spaniertobel «~, Bach» (RNB 1, 338)
1968 Spaniertöbeli (ÜP)
1983 Spaniertöbeli (PV) (None)
Nachweis / Literatur
- Die Namenlandschaft von Praden. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich vorgelegt von Peter Masüger. - https://www.ortsnamen.ch/de/regionale-projekte/kanton-graubuenden
- Bundesamt für Landestopografie (swisstopo): swissNAMES3D - https://www.swisstopo.admin.ch/de/geodata/landscape/names3d.html