Geografische Orte
Mathon
Deutung
Bisherige Deutungen:
Laut RN II, 753 deutet Planta Mathon als Ableitung von vorlateinisch motta «Erdhaufen» (> bündnerromanisch muot, muotta «Hügel, Anhöhe, Bergkuppe»), wobei jedoch eine eher ungewöhnliche Bildung mit dem Suffix -annu angenommen werden müsste. Nicht zu erklären ist bei diesem Ansatz der anlautende Vokal, da die gut belegten Ableitungen von motta in Romanisch Bünden sonst konstant Mot- oder Mut- ergeben (RN II, 215). Auf die abstruse «semitische» Deutung des Namens bei Brunner (1987: 51) und Brunner/Toth (1989: 71), welche die historischen Belege völlig vernachlässigt, wird hier nicht eingegangen (cf. dazu Schorta 1988b: 252). Besprechung:
Wie RN II, 753 zeigt, ist Plantas Vorschlag unbefriedigend. Auch eine Herleitung aus montanus ist ausgeschlossen, da als Resultat die Form Muntaun erwartet werden müsste. (Für den heute gleichlautenden Namen Mathon im österreichischen Paznaun, der sich tatsächlich von montanu herleitet, sind die ältesten Belege 1360 Muntane, 1374 Montan, 1404 Montaun, 1465 Mottan, Matan etc.; cf. Jaufer 1970: 69.) Die beiden Namen haben offensichtlich nicht dieselbe Herkunft. Ein Vergleich der frühen Belege für Mathon GR zeigt eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Formen für → Lohn und Mon GR. In den drei Fällen passt die Endung -aune zu keinem bekannten Suffix. Ebenso unklar ist der Stamm. Herkunft und Bedeutung von Mathon sind unbekannt; der Name ist wahrscheinlich vorrömischer Herkunft. ksArt
Höhe (Meter über Meer)
2136
Fläche
15127 km²
Flächenkoordinaten
748810 , 167363
Gemeinde
Muntogna da Schons
Region
Viamala
Kanton
Graubünden
Bemerkungen
1 Kopie des 16. Jahrhunderts. Bündnerromanische Namenform: Maton.
Quelle
https://search.ortsnamen.ch/de/record/802003708/
Historische Nachweise
- 801-501: ecclesia in Mentaune (BUB I, 389)
- 1219: Guecilum de Mataene (BUB II, 100)
- 1396: Mataͮn (RN II, 753)
- 1407: Mathan (RN II, 753)
- 1460: Matän (RN II, 753)
Nachweis / Literatur
- Planta, Robert von / Schorta, Andrea: Rätisches Namenbuch. Bd. 1: Materialien. Bd. 2: Etymologien. Bd. 3, Teile I + II: Die Personennamen Graubündens bearbeitet und herausgegeben von Konrad Huber. Bern, Francke, 1985-1986. - https://www.ortsnamen.ch/de/regionale-projekte/kanton-graubuenden
- Kristol, Andres (u.a.): Dictionnaire toponymique des communes suisses DTS. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen LSG. Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri DTS. Frauenfeld 2005.
- Meyer-Marthaler, Elisabeth/Perret, Franz (1955), Bündner Urkundenbuch. I: 390-1199. Chur: Bischofberger
- Meyer-Marthaler, Elisabeth/Perret, Franz (1973), Bündner Urkundenbuch. II: 1200-1275. Chur: Bischofberger
- Schorta, Andrea (1964), Rätisches Namenbuch. II: Etymologien. Bern: Francke