Geografische Orte
Klosters
Name
Klosters
Namensvariante
Klosters-Serneus
Phonetik
- [bɪm ˈχloːʃtər], [sɛrˈnøɪs]
Institution
Deutung
Klosters: Deutung:
Kloster (< althochdeutsch klostar) ist ein altes deutsches Lehnwort aus kirchenlateinisch claustrum «Kloster». Das Wort bezeichnet ursprünglich nicht nur Klöster, sondern auch andere grosse, klosterähnliche Gebäude (Sonderegger 1976: 171). Der Name Klosters bezieht sich zunächst auf die Prämonstratenserpropstei an der Kirche St. Jakob zu Klosters, auf welche die frühen Belege hinweisen. Laut Schorta (1936: 341) ist der Name vermutlich relativ jung; möglicherweise übertrugen erst die Walser die Bezeichnung (beim) Kloster auf die ganze Gemeinde. Der Name der alten bündnerischen Klosterorte geht sonst durchwegs auf lateinisch monasterium zurück (cf. → Müstair GR, Disentis/Mustér GR). In vielen zweisprachigen Ortsnamenpaaren in Graubünden, in der Ostschweiz und an der deutsch-französischen Sprachgrenze bewahrt der deutsche Name ein lateinisches Schluss-s, welches in der romanischen Form geschwunden ist. Dieses -s wurde im Deutschen zum Teil als Ortsnamensuffix empfunden und auch in jüngerer Zeit analog auf weitere Namen übertragen. Dies ist besonders deutlich im Namen von Klosters der Fall, wo die romanischen und die historischen deutschen Formen kein -s enthalten (cf. Schmid 1952: 37). Serneus: Besprechung:
RN II, 843 stellt Serneus zusammen mit → Zernez zum Namen eines vorrömischen Alpenvolks, das in römischen Quellen (Siegesinschrift von La Turbie, Plinius der Ältere) Sarunetes genannt wird. Serneus wäre also eine Siedlung von Sarunetes. Die zahlreichen historischen Belege wie 1479 serneyffs, welche im Stamm ein -f- enthalten, lassen an dieser Deutung gewisse Zweifel aufkommen. Die Belegreihe setzt jedoch sehr spät ein und lässt keine zuverlässige Wertung der erhaltenen Formen zu. Die Deutung des Namens muss deshalb als sehr unsicher betrachtet werden. ksArt
Höhe (Meter über Meer)
2063
Fläche
219803 km²
Flächenkoordinaten
793841 , 191696
Gemeinde
Klosters
Region
Prättigau/Davos
Kanton
Graubünden
Bemerkungen
Bündnerromanische Namenform: Claustra. Serneus: Klosters-Serneus ist 1872 durch die Fusion der ehemaligen Gemeinden Serneus und Klosters entstanden. Von 1872 bis 1973 hiess die Gemeinde Klosters; 1973 erfolgte die Namensänderung zu Klosters-Serneus.
Quelle
https://search.ortsnamen.ch/de/record/802003871/
Historische Nachweise
- 1222: ecclesiam sancti Iacobi in Bretenkowe (BUB II, 129)
- 1246: ecclesie sancti Jacobi in Pertennia (BUB II, 281)
- 1257: Ein alp … ist zum Closter gestifft worden (BUB II, 357)
- 1447: zem Closter (RN II, 442)
- 1475: Serneyss (RN II, 843)
- 1479: serneyffs (RN II, 843)
- 1485: serneyfs (RN II, 843)
- 1487: Zernöis (RN II, 843)
- 1513: Sernoͤws, Sérnoͤws (RN II, 843)
- 1513: Sernoͤws, Sérnoͤws (RN II, 843)
- 1514: zum Cloͤsterlin (RN II, 442)
- 1533: sarnoͤyffs (RN II, 843)
Nachweis / Literatur
- Bundesamt für Landestopografie (swisstopo): swissBOUNDARIES3D - https://www.swisstopo.admin.ch/de/landschaftsmodell-swissboundaries3d
- Kristol, Andres (u.a.): Dictionnaire toponymique des communes suisses DTS. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen LSG. Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri DTS. Frauenfeld 2005.
- Meyer-Marthaler, Elisabeth/Perret, Franz (1973), Bündner Urkundenbuch. II: 1200-1275. Chur: Bischofberger
- Schorta, Andrea (1964), Rätisches Namenbuch. II: Etymologien. Bern: Francke