Beschreibung
Die Gemeinde St. Moritz liegt mitten im Oberengadin. Im südlichen Ortsteil St. Moritz-Bad befindet sich die Mineralheilquelle. Da Quellfassung allmählich weniger Wasser zutage förderte, beschloss die Gemeinde St. Moritz 1907 diese abermals neu zu fassen. Dabei wurden eine weit ältere Einfassung und die dazugehörenden Röhren, die bereits 1853 bei einer Erneuerung entdeckt worden waren, geborgen. Die Quellfassung wurde im Engadiner Museum konserviert und wiederaufgebaut. Die hölzerne Brunnenstube besitzt einen trapezoiden Grundriss und setzt sich aus den Röhren, dem Bohlenkasten, einem Blockbau und den Deckelbohlen zusammen. Erste dendrochronologische Untersuchungen ergaben in den 1990er Jahren eine Datierung in die Mittelbronzezeit. Da das Engadiner Museum 2013 eine Neuausstellung der Quellfassung plante, nutzte der Archäologische Dienst Graubünden die Gelegenheit, um die Konstruktion erstmals systematisch zu untersuchen und eine vollumfängliche Auswertung durchzuführen. Die erste Quellfassung bestand demnach aus einem einzelnen ausgehöhltem Baumstamm, der im Winterhalbjahr 1412/1411 v. Chr. verbaut wurde. Bereits im Winterhalbjahr 1411/1410 v. Chr. wurde diese durch eine komplexere, mehrteilige Konstruktion aus Blockbau, Bohlenkasten und zwei darinstehenden, ausgehöhlten Baumstämmen ersetzt. In einer dieser beiden Baumstämme wurden dann als Weihgaben drei Schwerter, ein Dolch und eine Nadel aus Bronze deponiert. Die Anlage war maximal 150 Jahre als Mineralwasserfassung in Gebrauch. Seit 2014 ist die bronzezeitliche Quellfassung im Forum Paracelsus ausgestellt.