Fundstellen
Burschignas / Plang-Ses
Titel / Bezeichnung
Burschignas / Plang-Ses
Datum
32 v. Chr. bis 15 v. Chr.
Epoche
Römerzeit (500 v. Chr.-500 n. Chr.)
Institution
Beschreibung
Die Gemeinde Surses liegt im Oberhalbstein. Die Fluren Burschignas und Plang-Ses befinden sich zwischen Tiefencastel im Norden und Cunter im Süden. Die ersten Hinweise auf frührömische Militaria im Oberhalbstein lieferte 2002 ein privater, legaler Detektorgänger, der in der Flur Plaz in Tiefencastel zwei gestempelte Schleuderbleie der III. und XII. Legion fand. Ein Jahr später entdeckte er weitere Schleuderbleie und eine spätlatènezeitliche Hellebardenaxt. Von 2004 bis 2012 wurden bei sporadischen Begehungen mit dem Metalldetektor insgesamt rund 125 weitere spätlatènezeitliche und frührömische Militaria in den Fluren Burschignas, Crestas und Plang Ses gefunden. Danach war es eine Weile ruhig um die Fundstelle. Erst 2017 wurde dem Archäologischen Dienst Graubünden erneut von einem Sondengänger der Fund einer Lanzenspitze und weitere Metallobjekte gemeldet. Nach dem Fund eines Dolches mit kreuzförmigem Griffabschluss und Silbertauschierung und anschliessenden weiteren Begehungen wurde entschieden, die Fundstellen im Rahmen eines Projektes systematisch zu prospektieren und allfällige Funde wissenschaftlich zu bergen. Das archäologische Prospektionsprojekt CVMBAT (rom. cumbat – Kampf, Schlacht, Gefecht), welches gemeinsam vom Archäologischen Dienst Graubünden, der Arbeitsgemeinschaft Prospektion Schweiz und der Vindonissa-Professur der Universität Basel durchgeführt wird und von 2020 bis 2026 dauert, ist im Kontext der Konfliktforschung zu sehen und liefert neue Erkenntnisse zu einem römischen Gefechtsfeld während des Alpenfeldzuges um 15 v. Chr. Bei den Fundobjekten handelt es sich neben den römischen Hinterlassenschaften (vor allem Schuhnägel und Schleuderbleie, aber auch Geschoss-, Pfeil- und Pilumspitzen sowie Dolche und Fragmente einer Pionieraxt) auch um solche der einheimischen suanetischen Krieger (vor allem Schwertteile, Lanzenspitzen, Äxte, Schildbuckel und Helmteile). Dabei fällt auf, dass von den suanetischen Waffen grössere Fragmente gefunden wurden. Dies könnte ein Hinweis darauf liefern, dass die einheimischen Kämpfer grössere Verluste als die Römer zu verzeichnen, vielleicht sogar die Schlacht verloren hatten.
Schlagworte
Trachsler-Klassifikation
Art
Weitere Identifikationsnummern
FS44063 (Imdas, interne Inventarnummer des Archäologischen Dienstes) , FS44070 (Imdas, interne Inventarnummer des Archäologischen Dienstes)
Höhe (Meter über Meer)
1410
Parzellennummer
7111