Blumig, gläsern und etwas verrückt – der Treppenschmuck im Palazzo Castelmur

Ein bisschen verrückt, so steht es auf einem Haus im Bergell, sind alle Menschen. Der Spruch scheint im Bergell seine Richtigkeit zu haben – und zwar auf schönste Weise. Verrückt war etwa die Idee des Bergeller Künstlers Augusto Giacometti, eine «Phantasie über eine Kartoffelblüte» zu malen. Mit dem Ölbild von 1917 überschritt Giacometti – auf fantastisch schöne Weise – die Grenzen des Gegenständlichen. Die Kartoffelblüte hat beinahe etwas Kosmisches.

Noch etwas verrückter mutet die Idee an, die Giovanni de Castelmur um 1852 hatte. Der Bergeller, als Zuckerbäcker in Frankreich wohlhabend geworden, liess sich bei Stampa ein riesiges Schloss im lombardisch-venezianischen Stil bauen. Die Handläufe der Treppe im Inneren sollten Kugeln aus Kristallglas schmücken, die der Baron in Paris erworben hatte. Und diese Kugeln haben es bis heute in sich – im wahren Sinne des Wortes.

Tausende Blumen oder Blüten vermeint man etwa in der grossen Kugel zu sehen, welche die Marmorsäule am Treppenanfang ziert. Tatsächlich wurde die Kugel mit einer Technik gefertigt, die man als «Millefiori», als tausend Blumen, bezeichnet. Hergestellt wurde das bunte, kunstvoll verschmolzene Glas in der renommierten «Compagnie des Cristalleries de Saint-Louis» in den Vogesen. Bestaunen lässt sich die Kugel auch heute noch. Und wer weiss, was man zwischen den Blumen noch an Verrücktheiten entdeckt …

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