Kunst in der Kantine – die Wandbilder im Festungsmuseum Crestawald
Blaue Bäume und rosa Schnee. Oder rote Kühe und blaue Berge. Manche Landschaftsbilder von Turo Pedretti (1896-1964) erscheinen expressionistisch, die Farben widerspiegeln Situationen und Stimmungen. Und immer wieder taucht in den Werken Turo Pedrettis sein geliebtes Engadin auf: während der Schneeschmelze etwa oder bei Föhn.
Turo Pedretti dürfte das Engadin, überhaupt die Natur und die Bündner Landschaft, vermisst haben während seiner Aktivdienstzeit in der Festung Crestawald. Das Leben in der unterirdischen Anlage war beengend und monoton. 95 Mann arbeiteten in der geheimen Militäranlage bei Sufers im Schichtbetrieb, Kontakte zur Aussenwelt gab es kaum.
Der Festungskommandant wusste wohl, dass die enge und schmucklose Festung die Truppenmoral nicht gerade stärkt. Also gab er Turo Pedretti den Auftrag, die Kantine wohnlicher zu gestalten. Das tat der Künstler und Unteroffizier. Nicht auf expressionistische Weise, sondern mit Szenen aus einem einfachen, bäuerlich geprägten Alltag. Fast schon wie kleine Geschichten muten diese Szenen an den Wänden an. Und wohl so mancher Soldat dürfte sich darin wiedergefunden haben.