Eine besondere Wärmflasche – der Ohrwärmer von Rüsch

Wärm- oder Bettflaschen gibt es in vielen Varianten: aus Kunststoff oder Kautschuk, mit Überzügen aus Wolle oder Fell. In früheren Zeiten legte man sogar über dem Feuer erhitzte Steine auf schmerzende Bäuche.

Weniger bekannt sind Wärmflaschen für kalte oder entzündete Ohren. Im Ortsmuseum Schmitten im Albulatal findet sich ein solches Exemplar aus dem frühen 20. Jahrhundert. Der Ohrwärmer besteht aus einem Gummischlauch mit Schraubverschluss und Laschen. Der Schlauch kann mit heissem Wasser gefüllt werden, die Laschen sorgen für den Tragekomfort: Der Ohrwärmer lässt sich nämlich mittels der Laschen festbinden: wahlweise an Kopf, Kappe oder Hut.

Ist der Ohrwärmer nun eine typische Bündner Erfindung? Schliesslich bekommt man in den Bergen schnell mal kalte Ohren. Nein, so verrät es ein Stempel. Hergestellt wurde der Ohrwärmer von der Firma Rüsch – und diese befand sich in der Nähe von Stuttgart. Die Fabrik war übrigens spezialisiert auf Weichgummiwaren und elastisch-chirurgische Instrumente. Wer bloss einen Ohrwärmer von Rüsch benötigte, konnte somit froh sein: Andere Produkte von Rüsch waren etwa Katheter und Darmröhren.

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