Abgestempelt – wie ein einfaches Werkzeug Leid besiegelt

Bündner Orts- und Heimatmuseen sind oftmals klein. Das heisst keineswegs, dass sie wenig zu bieten haben. Das Gillis Museum in Sufers etwa, eine Mischung aus Familien- und Ortsmuseum, vereint auf kleinstem Raum Objekte aus vier Jahrhunderten. Die Bandbreite reicht von der Aktenklammer bis zum Zinnteller.

Zwischen den Haushalts- und Landwirtschaftsobjekten findet sich auch ein eleganter Stempel. Der Stempel, gezeichnet von Tintenresten, gefertigt aus Holz, Kupfer und Messing, besiegelte einst das Leid der Menschen: Er wurde von Amtes wegen Pfandbriefen aufgedrückt.

Zu den Zeiten seines Gebrauchs war es nicht unüblich, dass in kleineren Orten der Gemeindevorsteher seine Tätigkeit aus dem eigenen Wohnhaus heraus ausübte, da es an einem separaten Verwaltungsgebäude fehlte. So auch im heutigen Gillis Museum, welches daher neben dem Stempel auch noch entsprechende Pfandbriefe aufbewahrt. Solche Schriftstücke lassen die Geschichte und das Leid verarmter und verschuldeter Menschen jedoch nur erahnen.

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