Süsse Versuchung – ein Bündner Café in Breslau

Über Jahrhunderte ziehen Bündnerinnen und Bündner wirtschaftsbedingt ins Ausland. Sie arbeiten als Kaminfeger, Harzsammlerinnen, Stuckateure, Glaser oder Söldner. Viele finden ein Auskommen – und manchmal sogar Reichtum – in einem süssen Metier: der Zuckerbäckerei.

Bündner Kaffeehäuser und Konditoreien gab es in mehreren Hundert europäischen Städten. Zum Angebot der Zuckerbäcker gehörten nebst Kaffee und Gebäck etwa Sprudelwasser, Liköre oder Biere. Wie so ein Etablissement aussah, das zeigt ein Schmuckstück im Palazzo Castelmur bei Stampa: Ein Glasmosaik zeigt hier bis ins kleinste Detail das Innere der Konditorei «Barth & Cloetta» im polnischen Breslau.

Das gut einen halben Meter breite und rund zehn Zentimeter tiefe Glasmosaik schuf der schlesische Künstler Georg Gottlieb Kuhnt um 1848. Damals war der Name Barth in Breslau längst ein Begriff: Der Engadiner eröffnete um 1830 eine erste Konditorei in Breslau, einige Jahre später tat er sich mit seinem Landsmann Cloetta zusammen. Das Glasmosaik passt übrigens bestens in den Palazzo Castelmur. Erbaut wurde dieser ebenfalls von einem Zuckerbäcker – und folgerichtig gibt es im Palazzo eine Ausstellung über das süsse Metier zu sehen.

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