Erinnerungen an Verstorbene – die «Cartas da morts» aus Sumvitg

Wer in Graubünden durch die Gebiete der deutschsprachigen Walser streift, dürfte am einen oder anderen alten Holzhaus ein kleines Fensterchen bemerken: den sogenannten Seelenbalken. Dieser wurde geöffnet, damit die Seele eines Verstorbenen aus dem Zimmer weichen konnte.

Ob es sich bei den kleinen Öffnungen nur um Lüftungsluken oder tatsächlich um Seelenbalken handelt, ist umstritten. Sicher ist, dass es in Graubünden verschiedene Traditionen zum Umgang mit dem Tod gab und gibt. Eine rätoromanische Tradition widerspiegeln die sogenannten «Cartas da morts», wie sie im Archiv cultural in Sumvitg aufbewahrt werden.

Die Totenbildchen, auch Sterbebilder oder Totenzettel genannt, erinnern an Verstorbene – und zwar auf tief religiöse Weise. «Il Segner ha dau, il Segner ha priu», heisst es etwa auf einer Karte: «Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen». Zugleich erinnern die Totenbildchen an Spielkarten, sie sind also handlich. Und so lässt sich der verstorbenen Person auch im Alltag gut gedenken.

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