Bauwerke
Bauten in Vrin: Sägerei, Vrin
Titel / Bezeichnung
Bauten in Vrin: Sägerei, Vrin
Datum
2006
Epoche
Neuzeit (1500 n. Chr.-heute)
Institution
Beschreibung
Am Anfang steht ein Modell, das der Wirtschaftsprofessor Peter Rieder zusammen mit Vrins Bevölkerung entwickelte. Er studierte den langsamen Untergang der Bergdörfer, sah Vrin und seine 280 Bewohnerinnen und Bewohner als Beispiel und suchte nach Spielraum. Ausserhalb des Tourismus. Rieder und die Vriner glaubten an die jahrhundertealte, ökonomische Basis des Dorfes: die Landwirtschaft. Wie gross muss ein Berglandwirtschaftsbetrieb sein, damit er rentiert? Was muss gebaut werden, damit am Ort auch verarbeitet werden kann, was dort entsteht? Und was ist zu tun, damit es verkauft werden kann? Denn ein Dorf überlebt nur, wenn es exportieren kann. So bauten die Vriner Stück um Stück ihr Modell mit Ställen, einer Ziegenalp, einer Mehrzweckhalle und Hausrenovationen. Eröffneten eine Dorfmetzgerei, die Biofleisch und -würste ins Unterland verkauft; seit kurzem wird das Holz des Gemeindewaldes in einer eigenen Sägerei verarbeitet.
Was ökonomisch vorgedacht und sozial abgestützt ist, übersetzte Gion A. Caminada in Architektur. Sein Können prägt Vrins neues Bild. Einfachheit in Holz heissen die für Vrin typischen Strickbauten, deren Konstruktion er weiterentwickelt hat. Alles in allem realisierte er fünfzehn Neubauten und einen Umbau im Dorf. Alle ruhen auf dem Gedächtnis des bäuerlichen Bauens, alle müssen nicht mehr sein als das, wofür sie gebaut wurden. Dennoch sind auch diese Häuser Zeichen: Die Sägerei ist ein schlichter Zweckbau, der zeigt, wozu er dasteht: um darin Holz zu sägen. Mehr muss das Gebäude nicht sein, mehr soll es nicht zeigen. Doch die solide Einfachheit kennt auch kecke Ausnahmen: Neben der Postautohaltestelle baute Caminada eine Telefonzelle aus Holz, ein Häuschen, mit dem der Architekt über sich, die Welt und seine Liebe zum Holz lächelt.
Schlagworte
Art
Adresse
Val Tui