Ein Drache als Deko – das Haus Tscharner in Rothenbrunnen

«Im Herbst han ich vil büecher gläsen und eins gschriben»: Das vermerkt Hans Ardüser (1557- ca. 1620) in seiner autobiografischen Chronik zum Jahr 1584. Der Bündner Lehrer, Dichter und Wandermaler hat in diesem Jahr aber noch mehr geleistet, als «viele Bücher zu lesen und selbst ein Buch zu schreiben».

Im Sommer 1584 malte Hans Ardüser ein Zifferblatt für die Kirchturmuhr in Andeer, in Domat/Ems und in Chur dekorierte er drei Hausfassaden. Und dazwischen bemalte er das Haus Tscharner in Rothenbrunnen. Noch heute ist auf dem Haus die einfache, volksnahe Malweise Hans Ardüsers erkennbar: Das Abendmahl malte er hier, dazu biblische Figuren wie Adam, Eva und Jonas. Die grossartigsten – und vielleicht irritierendsten – Werke auf dem Haus Tscharner sind jedoch ein Elefant mit einem Trompeter auf dem Rücken sowie der heilige Georg im Kampf mit einem Drachen.

Woher wusste Hans Ardüser, wie ein Elefant aussieht? Selbst dürfte er so ein Tier nie gesehen haben. Vorlagen fand der fleissige Leser wohl in Büchern. Und der Drache? Auch von diesem Wesen gab es Vorlagen, zudem hatten Drachen in der damaligen Vorstellungswelt der Menschen durchaus noch Platz. Auf dem Haus Tscharner ist der Drache aber doch speziell: Der Schwanz erscheint mit seinen Windungen und Schlaufen wie ein eigentliches Ornament. Sehr dekorativ also, dieser Drache!

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